Wir sind Gefangen in einer Scheinwelt oder Die Komfortzone verlassen? Oder lieber doch nicht?!

Das Ziel ist der Aufstieg aus der sinnlich wahrnehmbaren Welt der vergänglichen Dinge, die mit einer unterirdischen Höhle verglichen wird, in die rein geistige Welt des unwandelbaren Seins. Den Aufstieg vollzieht zwar jeder für sich, aber da man dabei Hilfe benötigt, ist es zugleich auch ein kollektives Bemühen.

Warte nicht auf Wunder, Sei dein Wunder

Das Verlassen der Komfortzone ist nicht der einzige Weg, um seine Ziele und Träume zu erreichen!

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Sokrates beschreibt eine unterirdische, höhlenartige Behausung, von der aus ein breiter Gang zur Erdoberfläche führt. In der Höhle leben Menschen, die von Kind auf ihr ganzes Leben dort als Gefangene verbracht haben. Sie sind sitzend an Schenkeln und Nacken so festgebunden, dass sie immer nur nach vorn auf die Höhlenwand blicken und ihre Köpfe nicht drehen können. Daher können sie den Ausgang, der sich hinter ihren Rücken befindet, nie erblicken und von seiner Existenz nichts wissen. Auch sich selbst und die anderen Gefangenen können sie nicht sehen; das einzige, was sie je zu Gesicht bekommen, ist die Wand.

Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit,
und neues Leben blüht aus den Ruinen.

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Das Leben in der Höhle kann man als das gewöhnliche Dasein interpretieren. Der Mensch wird geboren, er wächst in einen geschlossenen Raum auf, er lebt in einen geschlossenen System und er ist nie über die Grenzen seiner Behausung hinausgekommen, er hat also nie irgendetwas anderes zu Gesicht bekommen außer seinem Alltagstrott. Er fühlt sich in seiner Welt wohl, was ja auch kein Wunder ist, da er ja überhaupt nichts kennt, was er mit dem vergleichen könnte was ihm geläufig ist. Wie sollte er auch wissen, dass es neben seiner Welt noch eine größere Wirklichkeit gibt, eine Außenwelt, die außerhalb seiner Vorstellungskraft liegt, die er vermissen könnte, wenn er sie sehen könnte. Wie sollte er sie sehen können, der Unwissende ist ja in seiner eigenen kleinen Behausung, seiner dunklen Realität gefesselt. Er kennt nur die Schatten der Wirklichkeit und hält das was er mit seinen Sinnen wahrnehmen kann für das ultimative, das Seiende.

Man ist sein ganzes Leben lang gefesselt und empfindet es als „Normal“ auf einen Stuhl in einer dunklen Höhle gebunden zu sein ohne überhaupt zu wissen was eine Höhle ist. Plötzlich kommt nun völlig unbekanntes Wesen, bindet einen los und zwingt einen sich zu bewegen und die Augen vor dem Licht des Feuers zu öffnen. Was würde man empfinden, wenn nicht Angst vor dem Unbekannten, vor dem was man sein Leben lang noch nie zu Gesicht bekommen hat? Man weiß ja noch nicht mal wie man selbst aussieht. Was würde man empfinden, wenn nicht Schmerz? Man hat ja bis dato noch nie einen Fuß vor den anderen gesetzt, die Muskeln sind zurückgebildet und man ist völlig steif.

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Fassen wir den Mut, uns von den eigenen Fesseln zu befreien um ein freiheitlich eigenständig denkender, geistig bewusster Mensch zu werden. Wer diesen Mut hat, wird die Zusammenhänge und die Notwendigkeit der Schatten erkennen und wissen, dass er selbst der eigene Meister seines Seins ist. Er wird weder besondere Vorliebe für eine Seite, noch Verneinung für die andere Seite aufbringen, denn beide Seiten gehören zur gesamten Münze. Und vorallem wird er immer mehr alle seine Feindbilder erkennen und lieben lernen, ohne irgendetwas im imaginären Aussen verändern zu wollen.

Dieser Artikel ist mein Beitrag zur Blogparade „Komfortzone verlassen? Oder lieber doch nicht?!“ von Christine Winter auf Stille-Stärken.de

 

2 Gedanken zu „Wir sind Gefangen in einer Scheinwelt oder Die Komfortzone verlassen? Oder lieber doch nicht?!

  1. „Draußen“ und „Drinnen“ gehören zusammen – nur so ergibt sich ein Unterschied.
    Der Kern-Gedanke den ich zu deinem Text mitnehme, ist, dass die Komforzone für uns nur sinnlich erfahrbar ist, wenn wir ihre Grenzen ausloten und erfahren, was dahinter wartet.

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